Sunnyboy2011's Halloween-Gedichte

(vom 19.10.2016)

 

 

 

Die Geister am Mummelsee

 

 

Vom Berge was kommt dort um Mitternacht spät

 

mit Fackeln so prächtig herunter?

ob das wohl zum Tanze, zum Feste noch geht –

mir klingen die Lieder so munter…

 

 Oh nein!

So sage, was mag das wohl sein?

 

 

 

 Sie schweben herunter ins Mummelseetal,

und haben den See fast betreten!

Sie rühren und netzen den Fuß nicht einmal –

Sie schwirren in leisen Gebeten…

 

 Da schau!

Am Sarge die glänzende Frau!

 

 

 Jetzt öffnet der See das grünspiegelnde Tor,

 

und alle tauchen nun nieder!

Es schwankt eine lebende Treppe hervor –

jetzt summen sie traurige Lieder.

 

 Hörst Du?

Sie singen ihn unten zur Ruh!

 

 

 Das, was du da siehest, ist Totengeleit,

und was du da hörest, sind Klagen!

dem König, dem Zauberer, gilt es zuleid –

Sie bringen ihn wieder getragen.

 

 

 Au weh!

So sind es die Geister vom See!

 

 

 Die Wasser, wie lieblich sie brennen und glüh’n,

und spielen in grünendem Feuer!

Es geistern die Nebel am Ufer dahin –

zum Meere verzieht sich der Weiher.

 

Nur still! 

 

Ob sich dort etwas rühren will!

 

 

Es zuckt in der Mitten, oh Himmel – ach hilf,

denn sie kommen wieder, sie kommen!

Es orgelt in Rohr und es klirret im Schilf –

nun hurtig, die Flucht nur genommen.

 

Davon!

Sie wittern und haschen mich schon!

 

(Eduard Mörike)

 

 

 

 Geister – Spuk

 

 

Abends, wenn die Heimchen singen,

und die Lampe düster schwelt,

hör ich gerne von Spuke Dingen,

welche Om(m)a mir erzählt.

 

 Wie es klopfte in den Wänden,

wie der alte Schrank geknackt,

und was einst mit kalten Händen

Opa Ullrich angepackt.

 

 Wie man oft ein leises Jammern

grad um Mitternacht gehört

oben in den Bodenkammern,

scheint mir höchst bemerkenswert.

 

 Doch erzählt sie gar das Märchen

von dem Geiste ohne Kopf,

dann erhebt sich jedes Härchen

schaudervoll in meinem Schopf.

 

 Und ich kann es nicht verneinen,

dass es böse Geister gibt,

denn ich habe selber einen,

der schon manchen Streich verübt!

 

(Willhelm Busch)

 

 

 

Liebevolle Gespenster

 

 

Draußen lockt der Sonne Schimmer -

lockt mich immer mehr hinaus,

denn voll Geister ist das Zimmer,

und voll Spuk das ganze Haus.

 

An der Decke und am Fenster,

über mir und um mich her,

flattern liebliche Gespenster,

machen mir die Seele schwer.

 

Denn sie lächeln und sie grüßen,

flüstern von Vergangenheit,

Geister sind es meiner süßen,

längst gestorb’nen Zärtlichkeit.

 

 (Willhelm Busch)

 

 

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