Blooza sind Pazifisten

 

Die Menschheit steckte noch in den Kinderschuhen.

Neandertaler und Menschen jagten und sammelten ohne voneinander auch nur zu ahnen.

Dabei verbrachten sie ihre Zeit fast gleich – wenn sie nicht sammelten und jagten, hielten sie das Feuer in Gang, fertigten Werkzeuge und nähten Felle zusammen.

Sie sorgten für ihre Familien, ihre Stämme und vermehrten sich.

So war es damals auf dem Planeten Erde.

Aber viele Lichtjahre entfernt, von der Erde nicht zu sehen, tobte ein furchtbarer Krieg.

Blooza und Talister kämpften um die Vorherrschaft auf ihrem Planeten.

Unsägliche Waffen wurden eingesetzt und schlußendlich siegten die Blooza.

Jedoch gab es auf beiden Seiten kaum Überlebende.

Der Planet war fast völlig zerstört, alles Leben konnte man zählen.

Die Blooza beherrschten nun den verwüsteten Planeten.

Doch schworen die Blooza zutiefst traumatisiert jeder Gewalt ab.

Sie wurden zu absoluten Pazifisten.

Sie ließen aber die letzten Talister für sich arbeiten.

Diesen war die Lust zu kämpfen vergangen und so fügten sie sich.

Letztendlich bauten aber die Talister den Planeten wieder auf.

Mit der Zeit gerieten die Talister den Bloozas gegenüber ins Hintertreffen, denn ihnen wurde jede Bildung verweigert.

Irgendwann wären die Talister nichteinmal in der Lage gewesen, selbstständig zu leben, denn die Blooza versorgten sie, hegten und pflegten sie – doch unterbanden sie jede anderweitige Beschäftigung der Talister.

So verloren die Talister jede Fähigkeit, die nicht mit dem Abbau der Mineralien und Metalle zu tun hatte.

Selbst einfachste Werkzeuge konnten sie nicht mehr herstellen.

Die Blooza aber entwickelten sich weiter und weiter.

Auch ihre Technik wurde immer komplexer und effektiver.

So fanden sie eines Tages den Weg ins All.

Als die Blooza die Erde entdeckten, war die Menschheit inzwischen weiter fortgeschritten.

Neandertaler gab es nicht mehr, auch keine anderen Konkurrenten der Menschen.

Hier und dort gab es winzige Ansammlungen von Häusern, Dörfer waren das noch nicht.

Die Blooza waren enttäuscht, doch sie sahen viel Potenzial in den Menschen.

So reisten sie einstweilen ab.

Als die Blooza wieder zur Erde kamen, lebten schon mehr Menschen auf ihr.

Die Blooza nahmen Kontakt zu den Menschen auf und ließen sich als Götter ehren.

Doch es waren den Blooza zuwenige Menschen auf dem Planeten.

Sie wendeten sich an ihre Heimat.

Dort regierte Straggs I. mit fester Hand.

Und er beorderte fünf Blooza als Beobachter der Erde.

Der Raumschiffsnavigator Joks sollte auf der Rückseite des Mondes das Raumschiff hüten und eine Basis errichten.

Die restliche Mannschaft, bestehend aus Adiat, Arik, Ebna und Strutia, sollte die Erde beobachten, beeinflussen und vorbereiten auf die Übernahme der Menschen durch die Blooza – gewaltfrei.

So kehrte die fünfköpfige Mannschaft zur Erde zurück.

Sie verteilten sich auf der Welt.

Adiat bezog Stellung in Asien, Arik kümmerte sich um Afrika, Ebna behielt Europa im Blick und Strutia beobachtete die fast menschenleeren Kontinente Amerika und Australien, wie die Kontinente heute heißen.

Aber all ihre Versuche, die Menschen vorzubereiten, scheiterten.

Für die Zwecke der Blooza gab es ohnehin zu wenig Menschen auf der Welt.

Die Menschen fürchteten die Blooza.

Sie sahen Ungeheuer und Dämonen in ihnen, fürchteten sie als Teufel und böse Geister.

Zudem waren die Menschen sehr kriegerisch.

Doch die Gewalt der Kriege entsetzte die Blooza, so daß sie nur noch sporadisch die Erde aufsuchten.

Um die Zeiträume zu überbrücken, die auf der Erde vergehen mußten, um sie zu beobachten, reisten Joks, Adiat, Arik, Ebna und Strutia immer wieder ins All.

Bei jeder Rückkehr waren die Menschen wieder weiter, doch nicht friedlicher.

Die Blooza waren langsam am Verzweifeln.

Wie sollten sie ihr Versagen vor Straggs I. rechtfertigen?

Nur eines hatten sie erreicht - trotz der Kriege und verheerenden Krankheiten vermehrte sich die Menschheit.

Da hatte Adiat eine Idee...

Als er den anderen davon erzählte, waren sie begeistert.

Sie begaben sich auf die Erde und sorgten für ein Zeitalter der Aufklärung.

Mit Hilfe der Wissenschaften besiegten die Menschen viele Krankheiten.

Sie erkannten die Zusammenhänge des Universums.

Die Menschen entwickelten eine großartige Technik.

Doch friedlicher wurden sie nicht.

Aber die Menschen war viel einfallsreicher als es die Talister je waren.

Nun folgten auf der Erde zwei Kriege, wie es sie zuvor nie auf dem Planeten gegeben hatte.

Zutiefst schockiert flohen die Blooza auf ihre Mondbasis.

Jedoch bemerkten sie, daß sich die Menschen vom Fortschritt der Technik überaus beeindrucken ließen.

Da fielen Atombomben auf der Erde.

Und zum ersten Mal entsetzten sich die Menschen vorm Krieg.

Wirklich lange hielt dieses Entsetzen aber nicht an.

Doch Atomwaffen wurden nie mehr eingesetzt.

Dafür begann aber ein anderer Wettkampf – der um die bessere Technik.

Da ließen die Blooza einigen Menschen Ideen in die Köpfe steigen.

Ideen von großartiger Technik, die die Menschen ins All brachte.

Und auf den Mond – was die Blooza sehr beunruhigte.

Jedoch sahen die Astronauten die Blooza auf der dunklen Seite des Mondes nicht.

Die Blooza hatten nun Auftrieb bekommen- nach all der Zeit.

So schufen sie in Film und Fernsehen Filme, die die Menschen an Außerirdische gewöhnten, Monster und Dämonen lächerlich machten.

Sie forcierten den Bau von Computern für jedermann...

Damit bereiteten sie den Weg – zum Internet.

Sie initiierten den Ausbau von sozialen Netzwerken und hatten Erfolg.

Zudem boten sie im Internet hunderte von sinnlosen Spielen an.

Die Blooza blieben im Hintergrund, doch sie inspirierten und leiteten einige Schlüsselpersonen, die ihre Ideen umsetzten.

Allerdings waren selbst die Blooza überrascht, wie sehr ihnen die Menschen in die Hände spielten.

Schon bald war die ganze Welt miteinander verknüpft und die Menschen überschlugen sich, ihre persönlichsten Dinge weltweit zu verbreiten.

Endlich hatten die Blooza eine Möglichkeit gefunden, die Menschen zu gängeln.

Und die Weltbevölkerung nahm ständig zu.

Die Entwicklung der mobilen Telefone kam den Blooza nur entgegen.

Was zuerst im Internet als Suchmaschine in Computern begann, beherrschte nun nicht nur das Worldwideweb, sondern auch die Funktionen der Handys, Tablets und Ipods, denn es gab eine neue Erfindung – die App.

Es gab eine App für alles und jedes.

Übers Telefon, sprich Handy, konnte man alles dirigieren und kontrollieren.

Den gesamten Tagesablauf konnte man über Apps bestimmen.

Vom morgendlichen Aufstehen, übers Zähneputzen, Kaffeemaschine und andere Geräte bedienen, sportliche Betätigung, medizinische Überwachung, Trinkmenge und Speiseplan, die Heizung/ Raumtemperatur, Überwachung der Atemluft in Räumen bis zur Bettruhe – alles konnte übers Handy bedient werden, überwacht und ausgesucht.

Natürlich konnte man alles mit seinen Mitmenschen teilen.

Ferner konnte man sein Auto bedienen: auf - und abschließen, warten, navigieren und das Auto selbstständig fahren lassen.

Kleidung kontrollierte die Vitalfunktionen.

Die Kühlschränke bestimmten ihre Befüllung.

Jeder Schritt wurde beobachtet, dank GPS.

In den Netzwerken teilten die Menschen alles und jedes mit der ganzen Welt.

Die Blooza hatten ihren Durchbruch.

Über diese Apps ließ sich zuerst alles Lebensnotwendige kontrollieren vom Besitzer.

Doch dann dirigierten diese Apps den Benutzer, denn es gab Bonuspunkte für gehorsamen Einkauf in bestimmten Läden, Rabatte in ausgesuchten Lokalen, Geschenke bei Bestellungen, Rückzahlungen nach kostspieligen Einkäufen im Internet.

Und schon bald kontrollierten die Apps die Benutzer, bestimmten ihr Dasein.

Die Apps wurden von der ursprünglichen Suchmaschine kontrolliert - und diese von den Blooza.

Schon frühzeitig hatte diese Firma, angeregt durch die Blooza, sich die Rechte für den Abbau wertvoller Mineralien und Metalle im All gesichert, lang ehe es die Möglichkeit dazu gab.

Sicher, anfangs gab es noch etliche Menschen, die auf ihren eigenen Willen pochten,

doch die Bequemlichkeit siegte.

Jüngere Menschen ließen bereits ihre kleinen Kinder durchs Handy überwachen und sie mit Handys und Apps, die ihnen alles vorschrieben, aufwachsen.

Schon in ganz jungen Jahren konnten Kinder Computer bedienen, Apps nutzen und sich dirigieren lassen von der virtuellen Vielfälltigkeit.

Doch mithilfe der sozialen Netzwerke, durch die die Menschen für jeden durchschaubar waren und der Apps, die den Menschen jede Entscheidung abnahmen, dauerte es nicht lang, bis die Menschheit nicht mehr selbstständig leben konnte.

Zusammengerückt und zusammengeschweißt durch Terrorismus, mit dem die Blooza zwar nichts zu tun hatten, der ihnen aber half, die ständige Beobachtung der Städte und Bürger zu begründen, waren die Menschen dankbar für diese Überwachung.

So hatten die Blooza Erfolg auf der ganzen Linie – kein Mensch konnte mehr ohne die Anleitung und Anweisung durch das Telefon leben, niemand sich selbst ernähren, sich selbst kleiden, indem er anbaute oder nähte.

Und als nun endlich der Weg zu den Asteroiden frei war, strömten die Menschen freiwillig und glücklich in die Bergwerke, zum Abbau der wertvollen Ressourcen – für die Blooza.

Auf der Erde arbeiteten andere Menschen an Fließbändern, leisteten nur noch Handlangerdienste für Roboter in Hallen, auf Feldern und in Gewächshäusern – zur Ernährung und Kleidung für Menschen und Blooza.

Und sie waren glücklich mit ihren Musik-Apps, die sie derweil hörten.

Die Blooza sorgten für die Menschen, hegten und pflegten sie und hielten die Menschen von jeder anderen Beschäftigung ab – außer Sex, Videos und Computerspielen.

Die Zahl der Menschen stieg und stieg.

Und die Menschen waren zufrieden – mußten sie doch nicht mehr selbst denken und entscheiden.

Schließlich sagte ihnen das Handy, was sie zu tun hatten, was sie wann und wo zum Leben brauchten und lieferte frei Haus.

Sie liebten ihre Apps und Netzwerke.

Kurz – die Menschen waren glücklich bei ihrer Arbeit für die Blooza und registrierten ihre Situation nicht mehr.

Und sie sammelten eifrig Bonuspunkte, Schnäppchen, Rabatte, Geschenke und Preisbegünstigungen.

Joks, Adiat, Arik, Ebna und Strutia aber wurden zu Haus gefeiert.

Sie waren die glorreichen Blooza, die den Weg gefunden hatten, völlig gewaltlos andere Rassen zu übernehmen:

Durch die totale Kontrolle des Konsums!

 

 

Dies ist eine mit page4 erstellte kostenlose Webseite. Gestalte deine Eigene auf www.page4.com
 
Schinzkaya 0