Sommergewitter 27.7.2016
Der Himmel wirkt wie eine bleigraue Decke.
Die Luft steht stickig und schwer.
Man meint, den äonenalten Atem von Milliarden von Lungen zu riechen.
Es ist zwar kühler, als die letzten Tage, doch fällt das Atmen schwer und der Kopf fühlt sich wattig an.
Das Grau vorm Fenster macht müde, lethargisch.
Jede Bewegung fällt schwer.
Die vergangenen Tage waren kaum besser
Es war sonnig, viel zu heiß und schwül – subtropisch.
Aber dieses Grau ist deprimierend.
Dazu diese abgestandene, muffige Luft.
Es wirkt dabei nicht, als wollte es regnen – noch nicht.
Jetzt ist es 15 Uhr, aber der Raum ist dunkel.
Ich muß Licht anmachen.
Wenn mein Hund sich bewegt, dann schleicht er durch die Wohnung.
Doch die meiste Zeit schläft er wie betäubt.
Man hört keinen einzigen Vogel – obwohl das Fenster weit geöffnet ist.
Im Hof spielen nicht einmal Kinder.
Der Hof ist begrünt, sonst ist er voller Geräusche.
Heute nicht.
Bei diesem Wetter helfen auch keine Ventilatoren.
Sie würden diese Luft nur umwälzen, ohne zu kühlen.
Früher gab es schöne Sommer, sonnig, ohne übertriebene Hitze.
Da lockte der Sommer ins Grüne, lud ein zu Spaziergängen oder zum Baden.
In diesem Jahr ist man froh, nicht vor die Tür zu müssen.
Durch dieses Wetter habe ich zum ersten Mal einen Arzttermin vergessen, denn mein Hirn wird erst richtig wach, wenn die Sonne verschwunden ist.
Nicht, daß es dadurch kühler würde, doch heizt dann die Sonne das, was sich Luft nennt, nicht noch mehr auf.
Mich würde es reizen, diese miefige Luft zu untersuchen...
Ob sich noch Spuren des Saurieratems finden lassen?
Oder ob man Eiszeiten und Feuersbrünste nachweisen könnte?
Den Gestank mittelalterlichen Lebens in dieser Stadt?
Der Himmel verdunkelt sich immer mehr – und das um 15.30 Uhr.
Kein Windhauch regt sich.
Aber kein Regentropfen fällt, kein fernes Donnergrollen ist zu hören.
Und in den Nachrichten nur Greueltaten....
Wenn es weiterhin so dunkelt, ist es bald finster.
Ich hoffe auf ein kräftiges Gewitter, das die Luft reinigt.
Oder wenigstens starken Regen.
Ah.... ich höre nun doch Donner, aber weit entfernt.
Doch er scheint sich zu nähern.
Ich hätte so gern endlich wieder einen klaren Kopf und nicht so schwere Glieder.
Doch der Donner ist so fern, daß mein Hund nichtmal blinzelt....
Aber nun nähert sich der Donner.
Hoffentlich auch das Gewitter.
Und nun regnet es doch.
Blitze sind nicht zu sehen – nichtmal ein Wetterleuchten.
Die Bäume im Hof stehen noch immer bewegungslos.
Jetzt!
Ein Wiederleuchten eines Blitzes...
Und es gießt jetzt.
Ich liebe Gewitter, die Blitze sind schön anzusehen.
Nun kommt Bewegung in die Bäume.
Das Gewitter ist nun nah.
Das andere Ende des Hofes ist wie hinter einem Nebel verborgen.
Ich hoffe, daß es auch etwas abkühlt durch den Regen.
Langsam zieht das Gewitter weiter, die Bäume stehen wieder unbeweglich, der Regen fällt nicht mehr so prasselnd.
Das andere Ende des Hofes taucht verschwommen aus den „Nebeln“.
Heller ist es aber nicht.
Seit ich begann zu schreiben, ist eine Stunde vergangen.
Der Himmel ist nicht mehr ganz so grau, hat dafür einen Stich ins Gelbe.
Es regnet zwar noch immer, aber der Regen läßt bereits nach.
Zwar ist es kaum kühler – doch das Atmen fällt etwas leichter.
Zudem bewegt man sich nicht mehr wie durch Sirup.
Ich wünschte, ich könnte etwas Durchzug machen, doch ohne Wind nützt das nichts.
Und nach wie vor ist es dunkel.
Hin und wieder hört man es noch aus der Ferne donnern.
Auch mein Hund bewegt sich wieder fließendend.
Vorbei.
Zu kurz, zu wenig, nicht genug, um die Luft gründlich zu reinigen.
Schade.
Aber immerhin ein Wenig besser ist es jetzt.
An sich wollte ich über diesen Sommer schreiben...
Aber, nun gut.
Viele lieben die Hitze - ich bin froh, wenn es etwas abkühlt.
Freundliche 23° bis 25° C tuns doch auch...
Und ich könnte noch die schönen Tage draußen genießen – mit meinem Hund.
Aber nur gut, daß wir am Wetter noch nicht drehen können.
Es gibt auch so schon genug Mord und Totschlag auf der Welt – leider.
Wenns nach mir ginge, gingen Frühling und Herbst nahtlos ineinander über.
Ich brauche weder Sommer mit extremer Hitze, noch Winter mit Schnee und Eis.
Außer von Weihnachten bis Neujahr....
Da sollte schon ein wenig Schnee liegen.
Obwohl es noch regnet, beginnt der Hof wieder zu leben.
Spatzen und Meisen fliegen von Baum zu Baum und Kinder spielen.
Von Ferne grollt es noch.
Durch das Schreiben hat sich meine Laune etwas gebessert.
Auch das Gewitter war hilfreich.
Langsam komme ich zu mir.
Auf jeden Fall fühle ich mich nun wohler, agiler als zu Beginn.
Nun ist es 17 Uhr , das Gewitter hat sich verzogen, es nieselt nur noch und vielleicht schreibe ich demnächst Ähnliches.
Auch wenn ich nun einen Monolog schrieb, mag es vielleicht trotzdem jemand lesen.
Dann danke ich dafür.