Nachtschatten                                                 7.11.2016

Die Nacht sinkt langsam herab
Unter den Möbeln lauern schwarze Schatten
Draußen dräuen düstere Wolken
Beschleunigen die kommende Nacht
Verdecken die schmale Sichel des Mondes
Langsam kriechen lautlos die Schatten hervor
Schleichen heimlich über den Boden
Erklimmen Schrank und Stühle
Erklettern die Wände und die Ecken
Füllen mit tiefer Dunkelheit den Raum
Winden sich dem Fenster zu
Sich mit den Nachtschatten zu vereinen
Eine alte Gardine weht im leichten Wind
Geisterhaft winkt sie ins Zimmer hinein
Doch die leisen Schatten färben sie dunkelgrau
Nur um den Tisch machen die Schatten einen Bogen
Dort brennt ein winziges Licht
Bannt die formlosen Schatten
Die ängstlich den Lichtschein meiden
Doch die Nacht schreitet fort
Das winzige Licht verglüht
Und je kleiner es wird
Um so mächtiger drohen die Schatten
Das Lichtlein verlischt mit letztem Flackern
Die Schatten erobern den Tisch
Finsternis herrscht
Selbst die Gardine winkt nicht mehr
Der Wind schweigt
Stille herrscht und mit ihr die Schatten
Doch da!
Ein Vogel beginnt sein erstes Lied
Er sah bereits den ersten Morgenschein
Schon zerfleddern die Nachtwolken
Ein erster kleiner Sonnenschein blickt über den Horizont
Weitere Vögel stimmen ein
Begrüßen fröhlich den Morgen
Die Schatten weichen weit schneller
Als sie ihren Weg begannen
Verstecken sich wieder unter Schränken
und in versteckten Ecken
Der helle Tag ist da
Und vertreibt sie bis zur nächsten Nacht
Freudig weht weiß die alte Gardine
Lustig tanzend im Morgenwind
Und die Sonne leckt über Tisch und Stühle
Taucht den Raum in gleißendes Strahlen
Die Frau des Hauses wechselt das Lichtlein
Auf daß es des Abends entzündet werde
Soll die nächste Nacht nur kommen!

 

 

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