Die Zehlendorfer Postmeisterei
Zu Zeiten des Großen Kurfürst, der sich später selbst zum König der Preußen erklärte, war Berlin nichts als eine Kleinstadt, die dem Großen Kurfürst ans Herz gewachsen war.
Doch lag Berlin inmitten der Mark Brandenburg, die für ihre weiten Heide- und Sandlandschaften bekannt war.
Das Reisen in den Postkutschen war beschwerlich, denn die Kutschen waren schlecht gefedert, die Wege schlecht.
Zudem konnte man den Zugpferden immer nur eine bestimmte Strecke Weges zumuten, so daß an festen Postmeistereien die Pferde gewechselt werden konnten und mußten.
In Zehlendorf vor den Toren Berlins war solch Postmeisterei.
Zehlendorf ist heute einer der Bezirke Berlins.
Doch seinerzeit war es nach Berlin noch ein gutes Stück Weges.
So ließ sich auch einer der Fürsten, der nach Berlin an den Hof wollte, in der Schankstube der Postmeisterei nieder und stöhnte:
„Endlich ein kultivierter Ort, nach dieser entsetzlichen Fahrt durch die Wüste!“
Dies kam auch dem Großen Kurfürst zu Ohren und verärgerte ihn sehr, da er es sich zugute hielt, für sein Land zu sorgen.
So verordnete er die Aufforstung der Mark Brandenburg und Berlins.
Und auf sein Geheiß wurden überall Kiefern angepflanzt, da im sandigen Boden der Mark kaum andere Bäume gediehen.
So wurde auch der Grunewald angelegt.
Ebenso wurden Berlins Straßen mit Bäumen versehen.
Es gab auch ein neues Gesetz:
Wer in und um Berlin einen Baum fällt, muß statt dessen an anderer Stelle zwei neue Bäume pflanzen.
Die Postmeisterei in Zehlendorf wurde von ihm ausgezeichnet und später unter Denkmalschutz gestellt.
Das Haus steht noch immer in Zehlendorf.